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Susanne Ospelkaus – Die Gewandnadel

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Artikelnummer: 193664

Beschreibung

Eine Gewandnadel erinnert Josefine an die Liebe ihres Lebens: Harun, der Berber hatte sie ihr geschenkt. Während des 2. Weltkrieges diente sie als junge Rotkreuzschwester an der Afrikafront in Libyen. Heute ist sie 94 Jahre alt, verwirrt, verängstigt und erinnert sich kaum noch an ihre Vergangenheit. Bis Yakob auftaucht, ein junger Pfleger mit libyschen Wurzeln. Als er in den unverständlichen Lauten, die Josefine von sich gibt, einen alten arabischen Dialekt entdeckt, den er selbst aus seiner Kindheit kennt, wird er neugierig.

Susanne Ospelkaus erzählt in ihrem Roman eine anrührende Geschichte, die mit wunderbarer Leichtigkeit schwere Themen verbindet:
Eine unerfüllte Liebe, die Arbeit der Rotkreuzschwestern in
den Kriegslazaretten des Afrikafeldzuges, das Schicksal der Berber im Norden Afrikas. Eine alte Frau und ein junger Mann, denen sich unabhängig voneinander die Frage nach der eigenen Identität stellt. Beide auf der Suche nach ihren Wurzeln mit der Hoffnung, Frieden für ihre Vergangenheit zu finden.

ISBN/EAN: 9783765536649 | Seitenzahl: 256 | Einband: Gebunden | Masse: 14 x 21 cm

1 Bewertung für Susanne Ospelkaus – Die Gewandnadel

  1. 4 von 5

    Leseschnecke93

    Hoffnung durch die Erinnerung

    „Heilen Wunden, nur weil man sie in Ruhe lässt? Nein! In seiner Ausbildung hat Yakob gelernt, dass man Wunden säubern muss, Salben aufträgt und den Verband erneuert. Wieder und wieder, bis sie heil sind. Eine Wunde braucht Fürsorge. Man darf sie nicht mit Verachtung strafen. Offenbar kann der Mensch Wunden nicht ignorieren. Spätestens wenn man sich bewegt, wird Schmerz spürbar. Mit stöhnenden Körpern und humpelnden Seelen lebt es sich schwer.“ Buchauszug S.103

    Inhalt:

    Die ehemalige Rotkreuzschwester Josefine lebt zusammen mit ihren Mitschwestern in der Seniorenresidenz Herbstlust. Während einige Damen noch sehr rüstig und klar sind, machen sich bei Josefine deutliche Anzeichen von Demenz bemerkbar. Sie gilt nicht nur als verwirrt, sondern auch als aggressiv. Ein Teil des Pflegepersonals möchte sie am liebsten in eine andere Abteilung verlegen und dort fixieren lassen. Yakob, ein junger Pfleger mit libyschen Wurzeln, möchte das unbedingt verhindern. Er versucht mehr über Josefines früheres Leben heraus zu finden, um sie in ihrer Verwirrtheit besser verstehen zu können. Josefine scheint eine besondere Verbindung zu Yakob zu haben. Manchmal nennt sie ihn Harun und spricht Worte in einem alten arabischen Dialekt, der Yakob von seinen Eltern her bekannt vor kommt. Was hat Josefine wohl in ihrer Zeit als Rotkreuzschwester an der Afrikafront erlebt?

    Meine Eindrücke:

    Schon im Vorfeld freute ich mich wahnsinnig auf dieses Buch. Der Klappentext versprach einmal eine etwas andere Geschichte und genau das hatte mich so neugierig gemacht. Ganz besonders begeistern konnte mich sogleich Susanne Ospelkaus Schreibstil. Angenehm locker und zugleich unvergleichlich sprachschön erzählt die Autorin diese einmalige Geschichte. Die humorvollen Bemerkungen, ihre direkte Art, der geschichtliche Hintergrund sowie die besonderen Hauptprotagonisten ließen mich begeistert in die Handlung eintauchen. Die Geschichte wird in zwei Handlungsstränge gegliedert, zum einen die Gegenwart in der Seniorenresidenz Herbstlust, zum anderen Josefines Kindheit, ihre Ausbildung und ihr Einsatz an der Afrikafront. Die beiden Handlungsstränge wurden jeweils sehr passend durch Josefines Erinnerungen und Träumereien verbunden. So habe ich beide Stränge unglaublich gerne verfolgt, was mir nicht oft passiert. In der Gegenwart fand ich die Einblicke in den Pflegeberuf sehr spannend. Auch wie das Thema Zeitdruck in der Pflege angesprochen wurde, fand ich sehr authentisch. Yakob scheint ein echtes Juwel zu sein. Ich fand es sehr berührend, wie er mit den Bewohnerinnen umgeht, besonders mit ihrer Demenz. Auch Josefines Kindheitsjahre habe ich sehr gerne gelesen. Ihre kindliche Naivität fand ich sehr berührend. In Josefines Zeit in Afrika hat die Autorin eine erotische Szene eingebaut. Das hat mich ehrlich gesagt etwas gestört. Obwohl sie sich weiterhin geschmackvoll ausgedrückt hat, war es mir zu ausführlich. Der christliche Aspekt dieses Buches äußert sich vor allem in einem hoffnungsvollen Glauben an einen guten Gott, aber nicht durch eine persönliche Glaubensbeziehung der Protagonisten.

    Zum Schluss schaffte es Frau Ospelkaus der Geschichte ein durchaus versöhnliches und berührendes Ende zu verschaffen, wenn man auch nicht von einem Happy End in klassischem Sinne sprechen kann.

    Diese besondere Geschichte und vor allem Susannes grossartiger Schreibstil haben mir ein paar äußerst fesselnde Lesestunden verschafft. Sehr gerne vergebe ich diesem Buch ausgezeichnet 4 Sterne.


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