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Christian Scheidegger – Revolutionäre des Glaubens

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Artikelnummer: 204293000

Beschreibung

500 Jahre Täuferbewegung: Die Täufer prägten Gesellschaft und Glauben, forderten Toleranz und die Trennung von Staat und Religion. Ihr Mut machte sie zu Vordenkern, die Widerstand entfachten und ins Exil gezwungen wurden. Das Buch lässt ihre Geschichte lebendig werden – und zeigt ihre Relevanz heute.

ISBN: 9783038482932
Seitenzahl: ca. 224 S.
Maße: 13 x 20,5 cm

2 Bewertungen für Christian Scheidegger – Revolutionäre des Glaubens

  1. 4 von 5

    Marianne

    Wie kann es sein, dass Christen andere Christen grausam hinrichten – und dabei noch glauben, im Namen Gottes zu handeln? Diese Frage stellt sich beim Lesen dieses Buches über die Täufer im 16. Jahrhundert. Besonders erschütternd ist, wie Reformatoren, die selbst erst kurz zuvor gegen die Staatskirche aufbegehren, nun mit Härte gegen Andersgläubige vorgehen.

    Das Buch erzählt eindrucksvoll von mutigen Männern und Frauen, die wegen ihres Glaubens verfolgt, eingesperrt, verbannt oder gar getötet werden. Trotz aller Grausamkeit breitet sich die Bewegung rasant aus.

    Der Autor kennt die Geschichte der Schweizer Täufer sehr gut. Er zeichnet jedoch keine ausführlichen Biografien der Märtyrer, sondern zeigt die historischen Entwicklungen anhand prägender Persönlichkeiten und Ereignisse. Wer also nur auf fesselnde Lebensgeschichten hofft, könnte etwas enttäuscht sein. Stattdessen bietet das eher wissenschaftlich gehaltene Buch wertvolles historisches Wissen über den couragierten Einsatz der Täufer für die Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie glauben. Doch es enthält auch einige spannende Geschichten, die teilweise so außergewöhnlich sind, dass sie sich lesen wie ein Roman.

    Der Autor beschreibt Lebensläufe, zitiert Quellen, fügt passende Bibelstellen hinzu, und veranschaulicht das Gesagte mit abgedruckten Bildern. Er ist davon überzeugt, dass die Erfahrungen dieser Menschen für unsere Zeit wichtig und relevant sind, denn Religionsfreiheit und Toleranz sind auch heute wichtige Themen.

    Der Text ist zwar anspruchsvoll und manchmal wegen der vielen Namen schwer zu folgen, aber die geschilderten Schicksale berühren und fesseln. Obwohl der Autor Sympathie für die Täufer zeigt, verschweigt er nicht ihre Fehler, wodurch das Buch ausgewogen und glaubwürdig wirkt.

    Fazit: Ein lesenswertes und bewegendes Buch über eine oft vergessene Glaubensbewegung, das von Menschen erzählt, die bereit sind, ihren Besitz, ihre Familie und sogar ihr Leben für ihren Glauben hinzugeben. Es regt zum Nachdenken über Einigkeit und Streitigkeiten unter Christen an, über Toleranz und Religionsfreiheit. Empfehlenswert für alle, die sich für Geschichte und für mutige Menschen mit Überzeugung interessieren.

  2. 4 von 5

    Deborah

    Heutzutage ist es selbstverständlich, dass sich Einzelne und Familien aufgrund persönlicher Überzeugungen für eine Taufform entscheiden dürfen, genauso wie die Wahl von Kirchen- und Gottesdienstform allen freisteht und keine staatlichen Repressalien nach sich ziehen darf.
    Doch mitten in Europa, in idyllischen Schweizer Ortschaften, erlebten die Täufer genau das: Ihre Sehnsucht nach einer authentischen, bibelnahen Glaubensform verunsicherte die Zürcher Regierung, die eine institutionalisierte Form des reformierten Glaubens vertrat. Es folgten Wellen von Unterdrückung und brutaler Gewalt gegen die (pazifistischen!) Täufer.

    Zum 500. Jubiläum dieser mutigen und standhaften Bewegung legt Christian Scheidegger eine historisch fundierte, gut verständliche Aufarbeitung ihrer Geschichte vor. Anhand historischer Quellen (in sehr guter Qualität auch im Buch zu bestaunen) zeichnet er das Bild einer lebendigen, vernetzten und doch auch heterogenen Gemeinschaft nach, die um ihres Glaubens willen viele Kämpfe ausfocht. Diese machten sie, so der Autor, zu Wegbereitern des Toleranzgedankens. Die Trennung von Staat und Religion gilt heute als Verdienst religionskritischer Aufklärer, aber die Quellen zeigen, dass bereits die Täufer dies forderten.

    Damit setzt der Autor auch ein geschichtswissenschaftliches Statement: Nicht nur die Ideen elitärer Denker schrieben Geschichte & sollten studiert werden, sondern auch die ‚kleinen Leute‘, deren Lebenszeugnis den Zeitgeist herausforderte.
    Das Buch endet mit einer Reflexion über das heutige Verhältnis zwischen Staat, Kirche(n) und Glaubenspraxis, pointiert formuliert und mit überraschenden, bewegenden Einsichten.

    Auch mich als Nicht-Historikerin hat das Buch abgeholt und begeistert! Die inhaltliche Tiefe, aber auch die sprachliche Qualität und die Relevanz der weiterführenden Gedanken haben mich beeindruckt. Einen kleinen Abzug gibt es für Struktur & Storytelling, da hätte ich mir etwas mehr Leserführung gewünscht. Dennoch eine sehr wertvolle & klar zu empfehlende Lektüre!


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